Kloster Gethsemani

Neues

Frieden schaffen

Es ist soviel von Krieg und Gewalt die Rede, nicht nur in der Ukraine und in Frankreich - auch bei uns klagt man über wachsende Bereitschaft, sich und die eigenen Ideen mit Gewalt durchzusetzen.

Es beginnt mit Gedanken und Worten, und oft findet man aus einem "Wortgefecht" ohne Gewalt nicht mehr heraus. Da ist es gut, wenn man in der Ehe, in der Familie, unter Kollegen und Freunden Rituale und Gesten eingeübt hat, mit denen man zum Frieden zurückkehrt. Dann haben beide Seiten ihr "Gesicht gewahrt", und der Friede ist gerettet.

Rudolf Otto Wiemer erzählt in seinem Gedicht von solch einem heilsamen, friedenstiftenden Ritual:

Empfehlung eines Tisches

Ich empfehle
der Friedenskonferenz
den Tisch meiner Großmutter,
die, am Tisch sitzend, das Gezänk
mit dem Großvater jäh unterbrach,
indem sie eine Hand ausstreckte
und wartete, bis die andere Hand,
die große des Mannes, sich,
wenn auch zögernd,
näher heranschob -
diesen Tisch
aus schlechtem fichtenem Holz und alt
wie das faltige Lächeln der Großmutter,
ihn empfehle ich.

(Rudolf Otto Wiemer, in Tabor-Magazin Nr. 83, S. 4)